Freitag, 4. Oktober 2013

04.10.2013 - Birken, blaue Häuser und erste Schritte in Jekaterinburg

Nach einer rumpeligen aber erholsamen Nacht erwachten wir wieder auf unserer Pritsche im Zug. Die Landschaft hatte sich nur marginal geändert außer, dass jetzt ab und zu etwas Schnee lag. Das Bild ist geprägt von sumpfigen Wiesen, dünnen hohen Nadelbäumen, Birken, Birken und Birken. Ab und zu sieht man kleine Dörfchen mit schlammigen Straßen und mehr oder weniger heruntergekommenen Holzhäusern vorbei ziehen. Viele haben etwas Garten in dem dann Sonnenblumen, Kohlköpfe oder sonst irgendein Gemüse angebaut wird. Manche pflügen ihren Garten sogar. Wenn die Häuser angestrichen sind ist es oft irgendwas mit hellblau und weiß. Meist ist der Rahmen der Fenster blau und das Innere mit den Streben weiß. Das sind die Farben der orthodoxen Kirche wie ich gelesen habe und die Farben sollen dafür sorgen, dass Gott öfter mal ins Haus schaut und nach dem rechten sieht.

Fährt man durch größere Städte prägen wieder mäßig  schöne ältere Hochhäuser und Plattenbauten das Bild. Alte Fabriken aus Ziegeln aus längst vergangenen Zeiten mit eingestürzten Mauern sind auch öfter zu sehen oder allerlei Verrostetes. Zwischendrin blitzt dann ab und an wieder etwas Modernes durch zum Beispiel ein neues Bahnhofsgebäude.

Die folgenden Bilder können euch vielleicht ein paar Eindrücke wiedergeben (zum zoomen, drauf klicken)
Vorstadtbauten
Hier zum Beispiel rechts die blau-weißen Anstriche

 
 
Am Abend erreichen wir nach etwa 28 Stunden Jekaterinburg, 1860 km von Moskau entfernt. 
Kurz zuvor haben wir die Grenze nach Asien überquert, vom Uralgebirge sieht man wenig bis gar nichts. Die Bahn überquert es in dichten Birkenwäldern in etwa 450m Höhe über Null.

Nachdem wir brav alles zusammengepackt, unser Bett zusammengerollt und den Müll weggebracht haben verabschiedeten wir uns von unseren Mitfahrern und der Opi erklärte uns noch gesten- und wortreich auf russisch wie wir den Bahnhofsausgang finden.
Jekaterinburg !
 
Der Bahnhofsvorplatz mit vielen Bussen
Das Bahnhofsgebäude

 
 
 
 
Die "Lenina Prospekt", eine der großen Hauptstraßen
 
Nach dieser Wanderung quer durch die Stadt fanden wir unser Hostel. Das „Art-Hostel“ sieht außen grauenvoll (Hinterhof, dunkel, Fabrikgelände neben dran) und innen sehr gemütlich aus, das scheint also hier üblich zu sein. Auf den ersten Blick glauben wir die jungen Russen hier haben einfach ihre WG umfunktioniert um Gäste aufnehmen zu können, wir haben aber keine Beweise.
Als es dunkel war sind wir noch ein bisschen herum geschlendert und haben schöne toll beleuchtete Kirchen und andere Gebäude gesehen. 
 
 
 
 

Wie auch in Moskau haben hier die Straßen der Innenstadt mindestens 4 wenn nicht 6 oder 8 Spuren. Trotzdem ist alles voll und eine uralte oft bunte Straßenbahn bimmelt durch alles hindurch.
 
Einen Schokotrunk mit Marshmallows („Шоколад с mаршмэллоу“) später sinken wir in die Kissen.

P.S. Scooter macht hier Mediamarkt-Werbung, es gibt Kinderschokolade mit russischen Kindern und sie haben unser Oktoberfest geklaut :)

Arne

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