Samstag, 12. Oktober 2013

12.10.2013 - Mit dem Partyzug in die Mongolei



Wir brachen sehr früh morgens auf. Unser Zug nach Ulaan Baatar (der Hauptstadt der Mongolei) ging bereits kurz nach 5 Uhr morgens.

Auf dem Weg durch das nächtliche Irkutsk bis zum Bahnhof waren auch die sonst so überfüllten Straßen geisterhaft leer und auch die Zebrastreifen keine Gefahr mehr.

 
Fast zumindest. Denn am Straßenrand waren überall riesige Schmelzwasser-Pfützen und die Siba tappt natürlich sofort in eine riesige rein :)
(das konnte aber ja im Zug schnell behoben werden)

Sib läuft auf der Mauer weil der Fußweg überflutet ist


Vor dem Einsteigen wollten wir noch unsere letzten Rubel verpulvern und haben uns am Bahnhof dick mit Schoki eingedeckt. Neben uns am Kiosk waren auch noch ein Haufen ältere Brasilianerinnen, die wenig Rücksicht auf die Besitzerin nahmen und wild auf Englisch und Portugisisch Kaffee bestellten ohne, dass sie wohl viel davon verstand.

Das war aber nur ein Vorgeschmack. Unser Zug war der chinesische Moskau-Peking-Express, der die ganze Fahrt komplett mit chinesischem Personal fährt.Im Gegensatz zu unseren bisherigen Zügen mussten wir auch feststellen, dass wir plötzlich nicht mehr die einzigen Touris waren in einem Zug voller Russen, sondern dass der ganze Zug komplett voller Ausländer war. Die Route in die Mongolei scheint wohl kein Russe zu nehmen.

 


Beim Einsteigen wurden wir schon besonders freundlich herein gewunken weil wir Deutsche waren und Danke auf chinesisch sagen konnten. Ein guter Beginn.

Unsere Kabinennachbarn waren ein londoner Polizist (mit dunkler Haut, eigentlich Ire und ursprüglich aus Mauritius…was es alles gibt) und ein Neuseeländer. Außerdem hatten wir noch einen Thai im Waggon, ein französisches Pärchen, ein paar Chinesen und vieles mehr.

Links Polizist Mike, rechts Patrick aus Neuseeland
Auf dem Weg zur mongolischen Grenze wurde die Landschaft erst noch etwas hügeliger und ging dann in flache Steppe mit fernen Bergen über.

 
 
Als wir die Grenze erreichten wurde die Toilette 4 Stunden lang geschlossen und wir von den russischen Grenzkontrolleuren genau überprüft. Die Oberkontrolleurin war besonders streng und schaute jeden immer mit zugekniffenen Augen an und las seinen Namen noch mal laut vom Pass ab (man sollte dann so was wie  „da“ oder „yes“ sagen, um zu bestätigen, dass man’s auch wirklich ist). Eine junge Soldatin mit Springerstiefeln durfte dann noch mal durchs Abteil klettern, alle Rucksäcke rauskramen und im Abteil verteilen. Danach kam noch mal die Zollkontrolle, die gelangweilt nach Zahl der Gepäckstücke und unseren Geldreserven fragte sowie oberflächlich zwei Taschen öffnen ließ, offenbar in dem Bewusstsein, dass es genauso sinnfrei war wie es für Außenstehende aussah.

Danach das ganze natürlich noch mal von den mongolischen Behörden… (wobei die freundlicher und besser angezogen waren, aber gleiches Prozedere).

Insgesamt dauerte das ganze 5 bis 6 Stunden.

Die Franzosen kamen bald auf die tolle Idee laute Partymucke in ihrem Abteil aufzudrehen und unser netter chinesischer Schaffner nutzte die Gelegenheit seine Riesenbierflaschen unters Volk zu bringen. Der englische Polizist fand in seiner Tasche dann noch ein paar Tüten Chips und plötzlich war das Warten gar nicht mehr so schlimm.

 
 
Am nächsten Morgen vor dem Aussteigen haben wir dann noch Gruppenfotos im Gang gemacht und die Franzosen haben sogar einen kleinen Abschiedsbrief geschrieben.

 
 
 
 Arne

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