Wir sind extra früh aufgestanden…schon wieder. Zuerst sollte es zum Himmelstempel gehen. In einem großen Park etwas südöstlich des Tian’anmen Platzes stehen hier verschiedene hübsche Gebäude und ein großer alter Opferaltar. Wir sind also sobald es ging in die U-Bahn gesprungen und waren früh da, noch bevor die Gebäude öffneten, in den Park ringsherum konnte man aber schon.
Es war ein toller klarer Sonntagmorgen und es waren im Park
aber schon ganz viele Chinesen unterwegs, die meisten schon ziemlich alt, und
alle waren unglaublich sportlich :)
Was fast alle gemeinsam hatten, war einer der was vormacht
und alle machten nach. Tanzen, Muskeln abklopfen, mit hochgestreckten Händen
und langen Schritten durch die Gegend laufen…
Es gab aber auch Individuellere. An öffentlichen
Fitnessgeräten konnte man sich voll ausleben, Federball spielen, joggen oder
lustige Bälle mit Federn dran in einer Gruppe mit den Füßen hin- und her
jonglieren.
Wir waren erstmal so fasziniert, dass wir einfach so drauf
los in den Park gelaufen sind.
Streckübungen in Gruppen (die Dame vorne macht vor) |
Öffentliche Fitnessgeräte - ein ältere Herr war besonders gut am Barren |
Oft hingen Käfige mit kleinen Vögelchen rum |
Badminton |
Leider passten die Wege auf unserer Karte so gar nicht zu
dem was es da gab. Überall standen hohe Nadelbäume in immer gleichen Abständen
und die Wege machten fast alle eine leichte langgestreckte Kurve, so dass man
immer nur etwa 50 m weit sehen konnte. Die Gebäude waren ebenfalls niedrig, man
sah sie also erst wenn man schon fast davor stand und konnte sich nicht an
ihnen orientieren. Es war ein bisschen wie „das Haus das Verrückte macht“ aus
„Asterix erobert Rom“. Ein großes Labyrinth, alle Leute um uns herum schien das
nicht zu stören und sie machten alle irgendwelche seltsamen Sachen und hatten
daran viel Spaß :)
Irgendwann waren wir
dann wieder am Eingang wo wir losgelaufen waren und stellten fest, dass dieser
auf der Karte ganz woanders war als wir eigentlich gedacht hatten. Auch der
Maßstab war viel größer als erwartet. Unsere kleinen krummen Wege waren gar
nicht drauf :)
(Anm. Sib: Unsere völlige Orientierungslosigkeit war eine
echte Ausnahme! Mein persönlicher Kompass Arne geht sonst immer wie geschmiert
:) )
Also noch mal losgezogen und mit der Zeit fanden wir auch
die Hallen und den großen Opferaltar, die uns versprochen wurden. Die waren
richtig schön und zwischendurch kamen wir auch noch durch ein paar nette
Rosengärten. Aber weiterhin: Überall alte Chinesen beim Gruppenfrühsport.
Halle des Erntegebets - richtig schön |
So siehts drinnen aus |
Rosengarten |
Alte Männer pinseln chinesische Schriftzeichen mit Wasser auf den Weg - leider trocknen sie schnell und es ist als wären sie nie da gewesen |
Halle des erhabenen Himmels (hier ist auch die Echo-Mauer ->Wiki) |
Kleiner Fahrradparkplatz vor dem Park - Hier gibts alles vom Elektroroller bis zum "Rostgöbbel" |
Die meisten Touristen, die man traf, waren ebenfalls
Asiaten, wahrscheinlich sogar selbst Chinesen. Das ist fast überall in Peking
so und wie in Europa sind sie auch hier in Grüppchen mit Reiseführer unterwegs
(am Ende des Blogs gibt’s es hierzu noch eine kleine Ausstellung :) ).
Nach einem vorgezogenen Mittagessen drängelten wir uns in
die Riesenschlage zum alten Kaiserpalast, der verbotenen Stadt.
Riesenschlage schräg links hinten, leicht verdeckt :) |
Hier hat bis
1912 der Kaiser gewohnt und für das gemeine Volk war der Palast tabu. Die
Anlagen sind riesig mit ganz vielen großen Höfen zwischendrin, am hintersten
Ende wohnte der Kaiser. Je nach eigenem Status durfte man früher bis auf Höfe
näher oder weniger nah am Kaiser vordringen.
Der Kaiser wohnte auf dem Plan also fast ganz oben, unten gehts rein |
Mit unserem Ticket durften wir ganz bis zum anderen Ende und
mit uns tausende andere. Es ist wirklich unglaublich wie viele Touristen diesen
Palast jeden Tag besuchen, auch hier die meisten aus dem Inland. Wahrscheinlich
deshalb kostet auch der Eintritt gar nicht viel, wie fast überall bei solchen
Sehenswürdigkeiten in Peking, was wegen ihrer großen Bedeutung zunächst seltsam
erscheint.
Wir sind auf kompetente Empfehlung (Lukas :) ) hin auch viel in den
Nebenhöfen rumspaziert, die eigentlich noch interessanter sind als der
Hauptbereich in der Mitte. Auch der kleine kaiserliche Garten ganz am Ende ist
richtig schön, mit kleinen Teehäuschen und Popkorn :)
Der Eingang zum kaiserlichen Garten |
Popcoooorn :) |
Die Kuppel eines Teehäuschens im Garten |
Ursprünglich ebenfalls ein solcher Garten liegt hinter der
Verbotenen Stadt auf einem Berg auf dem ganz oben der Pavillion des ewigen
Friedens steht. Von hier kann man ganz toll über Peking schauen und das fand
ich fast das Beste am ganzen Tag.
Pavillion des ewigen Friedens |
Ich hatte mir Peking eigentlich viel hässlicher vorgestellt,
aber es ist beim Überblicken eine schöne Mischung aus grünen Parks mit Seen,
tollen historischen Gebäuden und den glänzenden Bürotürmen einer Metropole.
Auf dem Weg vom Berg runter haben wir noch einen Maiskolben
gespeist und sind dann am Eingang des Beihaiparks gescheitert.
Um Geld dafür
abzuheben sind wir mit einem randvollen Bus zum Tian’anmen-Platz gefahren.
Busfahren können wir jetzt auch |
Im Hintergrund der leicht beleibte Einweiser, der bei jeder Gelegenheit unglaublich laut rumgeschrien hat |
Tian'anmen-Platz |
Mao-Mausoleum |
In
China gibt es dafür an der Bushaltestelle nebeneinander verschiedene
Wartelinien aufgemalt. Für jede Buslinie eine und mit kleiner Aussparung für
die passierenden Fußgänger. Das ist fast wie Schlangestehen bei der Bundeswehr,
nur dass sich hier kaum jemand daran hält :) Die einzigen, die immer auffällig
marschieren und strammstehen, sind die allgegenwärtigen Polizisten. Selbst wenn
sie im Flughafen in einer Gruppe laufen wird hintereinander marschiert.
Am Tian’anmen Platz sind wir dann noch in ein Teehaus
gestolpert. Da kann man sich stundenweise einen Raum mieten und auf gemütlichen
Sofas mit Grünpflanzen (und seltsamerweise auch laufendem Flachbildfernseher)
Tee trinken. Leider hatten wir immer noch keine Bank gefunden und holten die
Pause im Starbucks nach.
Als es schon dunkel wurde eilten wir doch noch zum
Beihai-Park. Der ist wie wir feststellten aber eher am Tag empfehlenswert, weil
die düsteren weißen Laternen, die überall rumstehen, eher Geisterhausatmosphäre
verbreiten als einem dem Weg leuchten.
Wir flüchteten bald aus dem düsteren Park und machten uns
auf den Weg zur „Foodstreet“. Bald fanden wir was und das Essen mit Stäbchen
wurde dank Übung auch immer besser.
Als wir unser leckeres Lokal verlassen
hatten fanden wir auf dem Heimweg aber erst die richtige Foodstreet. An der Straße entlang etwas östlich der
Verbotenen Stadt verkaufen hier Grillstände am Straßenrand alles was man
theoretisch essen kann.
Siba war ganz froh, dass wir hier nicht zuerst hingekommen
waren :) Hier gabs gegrillte Seesterne, Skorpione, Spinnen, Larven,
Heuschrecken, Schlangen und Tausendfüssler.
Klicken zum Vergrößern - ein riesen Spaß |
Nach dem Schock hat Siba gleich schlecht geträumt :)
Der Heimweg ging dann noch durch ein nobleres Viertel.
Zuletzt, wie versprochen, die Reisegruppen-Galerie:
Weiße Käppchen... |
...rot-weiße Schildmützchen... |
...die waren glaub ich von einer Militärschule... |
...kleines Stoff-Stinktier statt Fahne... |
...begeisterte Völkerverständigung einer britischen Schule :) |
Arne
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