Als wir am Morgen erwachten machten wir uns erstmal ein
gemütliches Frühstück und planten den Tag. Wir wollten noch eine Runde mit der
Zirkel-U-Bahn-Linie fahren weil die Stationen dort angeblich die schönsten sein
sollten – in Moskau will das was heißen. Anschließend wollten wir noch zum
Gorky-Park (ja der aus dem Wind of Change Lied :) ) und dort in der Nähe ein
bisschen an der Moskwa entlang spazieren.
Aber es kam alles anders. Als wir schon am packen waren
schaute Siba noch mal auf unser Zugticket und wir stellten fest, dass wir nicht
am gleichen abend um 18:00 am Jaroslawer Bahnhof wie gedacht, sondern schon um
13:00 an einem anderen Bahnhof abfahren.
Unsere Zugtickets: Leicht verständlich. Zum Zoomen - drauf klicken |
Unser Plan war also dahin und wir
packen schon für den Zug. Mit zwei Stunden Zeit konnten wir auch gemütlich den
neuen Bahnhof suchen (der war aber zum Glück gleich gegenüber dem alten, also
kein Beinbruch).
Wir verabschiedeten uns noch von dem französischen Playboy
aus Lille den wir am Tag zuvor kennengelernt hatten (er hätte beinahe während
unseres Frühstücks eine Russin rumgekriegt…aber nur fast) und von unserem
deutschen Zimmermitbewohner (ein Germanistikstudent aus Halle der früher lang
in Russlang gelebt hat). Der Mitbewohner gab uns auch den Hinweis russisches
Instant-Essen zu kaufen bevor wir in den Zug steigen, im Nachhinein ein super Tipp :)
Wir bahnten uns also unseren Weg bis zu unserem neuen
Abfahrtsbahnhof und eine nette Schaffnerin begleitete uns sogar noch die
letzten Meter bis zum Gleis. Als wir fragten rollte sie irgendwie die Augen und
flüsterte ihrer Kollegin mit einem spöttischen Lächeln sowas zu wie:
„Touristas“. Bestimmt irgendeine russische Willkommensgeste, glauben wir.
Nach einem kurzen Kaffee um die Zeit zu überbrücken gings zum Zug.
Wow ein Zug nach Peking ! Cool ! Jetzt geht es richtig los
:)
Ein paar von den Loks haben sogar noch diesen alten roten
Sowjetstern vorne drauf.
"Der kleine Arne und die große Lok" |
In der Bahn begrüßte uns der Schaffner sogar mit ein paar
Worten auf Deutsch, was für eine Ehre.
Die folgenden Bilder sollen euch ein bisschen beschreiben
wie es im Zug aussieht. Wir fahren 3. Klasse (das ist die unterste), das sind
Großraumwagen mit Klappbetten für jeden. Die 2. Klasse hat dann Abteile für 4
Personen, die 1. Klasse für jeweils 2 Personen.
Unser Samowar - da kann man sich immer heißes Wasser holen, z.B. für Tee |
Der Schaffner verkauft viele leckere Sachen |
Links die Toilette, rechts das Schaffnerhäuschen |
So sieht so ein Großraumwagen aus |
Jeder hat so eine Pritsche, die Laken gibts bei Abfahrt frisch |
Wir haben auch ein bisschen das Ömchen vom Bett gegenüber
kennengelernt, einen Opa und einen ganz großen jungen Mann mit einer großen
Zornfalte und einem Deutschlandtrikot (die Zornfalte kam bei uns nicht zum
Einsatz, war wohl eher Veranlagung). Leider konnte keiner eine Sprache die wir
auch konnten und unser Russisch hat nicht so viel hergegeben. Nach einer Zeit
hat sich das Ömchen über unseren Transibirienreiseführer und unser
Ohne-Wörter-Buch hergemacht (eine Ohne-Wörter-Buch ist im Prinzip ein kleines
Bilderbuch mit nützlichen einfachen Zeichnungen auf die man zeigen kann um
etwas ohne Worte zu erklären).
Die Instandsachen haben sich ausgezahlt und wir fühlten uns
sehr gut vorbereitet dafür das wir „Neue“ in der Bahn waren.Außerdem kann man z.B. Teigtaschen mit Kraut drin im Zug kaufen oder regionales auf dem Bahnsteig wenn der Zug hält.
Bis zum Abend schafften wir ein paar hundert Kilometer.
Arne
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