Wir brachen sehr früh morgens auf. Unser Zug nach Ulaan Baatar
(der Hauptstadt der Mongolei) ging bereits kurz nach 5 Uhr morgens.
Auf dem Weg durch das nächtliche Irkutsk bis zum Bahnhof
waren auch die sonst so überfüllten Straßen geisterhaft leer und auch die
Zebrastreifen keine Gefahr mehr.
Fast zumindest. Denn am Straßenrand waren überall riesige
Schmelzwasser-Pfützen und die Siba tappt natürlich sofort in eine riesige rein
:)
(das konnte aber ja im Zug schnell behoben werden)
Sib läuft auf der Mauer weil der Fußweg überflutet ist |
Vor dem Einsteigen wollten wir noch unsere letzten Rubel
verpulvern und haben uns am Bahnhof dick mit Schoki eingedeckt. Neben uns am
Kiosk waren auch noch ein Haufen ältere Brasilianerinnen, die wenig Rücksicht
auf die Besitzerin nahmen und wild auf Englisch und Portugisisch Kaffee
bestellten ohne, dass sie wohl viel davon verstand.
Das war aber nur ein Vorgeschmack. Unser Zug war der
chinesische Moskau-Peking-Express, der die ganze Fahrt komplett mit chinesischem
Personal fährt.Im Gegensatz zu unseren bisherigen Zügen mussten wir auch
feststellen, dass wir plötzlich nicht mehr die einzigen Touris waren in einem
Zug voller Russen, sondern dass der ganze Zug komplett voller Ausländer war.
Die Route in die Mongolei scheint wohl kein Russe zu nehmen.
Beim Einsteigen wurden wir schon besonders freundlich herein
gewunken weil wir Deutsche waren und Danke auf chinesisch sagen konnten. Ein
guter Beginn.
Unsere Kabinennachbarn waren ein londoner Polizist (mit
dunkler Haut, eigentlich Ire und ursprüglich aus Mauritius…was es alles gibt) und
ein Neuseeländer. Außerdem hatten wir noch einen Thai im Waggon, ein
französisches Pärchen, ein paar Chinesen und vieles mehr.
Links Polizist Mike, rechts Patrick aus Neuseeland |
Auf dem Weg zur mongolischen Grenze wurde die Landschaft
erst noch etwas hügeliger und ging dann in flache Steppe mit fernen Bergen
über.
Als wir die Grenze erreichten wurde die Toilette 4 Stunden
lang geschlossen und wir von den russischen Grenzkontrolleuren genau überprüft.
Die Oberkontrolleurin war besonders streng und schaute jeden immer mit
zugekniffenen Augen an und las seinen Namen noch mal laut vom Pass ab (man
sollte dann so was wie „da“ oder „yes“
sagen, um zu bestätigen, dass man’s auch wirklich ist). Eine junge Soldatin mit
Springerstiefeln durfte dann noch mal durchs Abteil klettern, alle Rucksäcke
rauskramen und im Abteil verteilen. Danach kam noch mal die Zollkontrolle, die
gelangweilt nach Zahl der Gepäckstücke und unseren Geldreserven fragte sowie oberflächlich zwei Taschen öffnen ließ,
offenbar in dem Bewusstsein, dass es genauso sinnfrei war wie es für Außenstehende aussah.
Danach das ganze natürlich noch mal von den mongolischen
Behörden… (wobei die freundlicher und besser angezogen waren, aber gleiches
Prozedere).
Insgesamt dauerte das ganze 5 bis 6 Stunden.
Die Franzosen kamen bald auf die tolle Idee laute Partymucke
in ihrem Abteil aufzudrehen und unser netter chinesischer Schaffner nutzte die
Gelegenheit seine Riesenbierflaschen unters Volk zu bringen. Der englische
Polizist fand in seiner Tasche dann noch ein paar Tüten Chips und plötzlich war
das Warten gar nicht mehr so schlimm.
Am nächsten Morgen vor dem Aussteigen haben wir dann noch
Gruppenfotos im Gang gemacht und die Franzosen haben sogar einen kleinen Abschiedsbrief
geschrieben.
Arne
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