Samstag, 14. Dezember 2013

14.12.2013 - Bagan: Das volle Programm


Wir hatten uns schon am Abend zuvor im letzten Moment ein hochmodernes E-Bike organisiert. Das ist nicht so was wie’s bei uns gibt (also ein Fahrrad, das wie ein Fahrrad aussieht und wenn man tritt beim Treten hilft) sondern ein chinesisches Model (kleine Räder, riesiger Bleiakku, Notsitz für zweite Person, Pedale eher pro forma als Heimkehrhilfe).

Dieses Gerät sollte uns morgens um 5 ans Hostel geliefert werden, was erstaunlicherweise sogar klappte. Mit einem Batzen Bananen ausgerüstet brausten wir nach kurzen Koordinationsschwierigkeiten – wir starteten getrennt vom Hostel, denn offiziell hatte nur „ich“ einen Roller – auf der Straße Richtung Shwesandaw Paya.

Unterwegs trafen wir dutzende Leute im total Dunkeln auf der Straße. Es war wie eine Völkerwanderung mitten in der Nacht. Auch am Morgen schon waren Pickups mit Megaphonen mit dem Durchmesser eines Gartentischs unterwegs und ließen die ganze Zeit Musik und irgendwelche komischen Ansprachen laufen.

Wir kamen auch am Ort des Geschehens vorbei, es war wohl so eine Art Vollmondfest.

Ein Mann fuhr auch eine Zeit lang mit seinem Roller und seinem Neffen hinten drauf neben uns her (Benzinroller sind nur für Einheimische erlaubt, wegen Lärm/Umwelt und so) und zeigte uns den Weg zur Pagode. Voll nett :)

Bei leichter Dämmerung sind wir raufgekraxelt und es war wirklich wunderschön.
Das Panorama war unglaublich und mit immer weiter aufsteigender Sonne sah man mehr und mehr von den Tempelspitzen im Nebel. 




Als die Sonne schon etwas zu sehen war sahen wir in der gleichen Richtung noch fast 15 Heißluftballons starten, die langsam Richtung Himmel stiegen. Einfach toll!



Von unserem ersten Tempel des Tages aus machten wir uns auf nach Alt-Bagan. 
Da warn wir drauf

Unser heißes Gefährt

Das ist der Ort, an dem wie der Name schon sagt das alte Bagan stand, jedoch wurden die Einwohner (wohl ein paar Tausend) von dort zwangsumgesiedelt nach Neu-Bagan weiter südlich. Nicht gerade schön.

Heute gibt es in Alt-Bagan nur noch die Tempel, ein archäologisches Museum und 3-4 teure Hotels.

Wir begannen mit dem großen Gawdawpalin Pahto. 


Wir gingen auch rein wie später noch in einige andere, aber wir stellten recht schnell fest, dass die Tempel im Inneren fast alle gleich und oft nicht besonders schön aussahen. Es gibt meistens einen Rundgang mit Toren nach draußen in jede Himmelsrichtung, an denen jeweils eine Buddhastatue sitzt. Meistens existieren auch Überreste von alten Wandbemalungen, die aber nicht besonders restauriert oder gar beleuchtet sind.
Wir liefen noch einen schönen Rundweg durch Alt-Bagan und schlossen mit dem berühmten Ananda Patho.



Thatbyinnyu Patho (der einzige Hindutempel in Bagan)


Shwegugyi




Ananda Patho


Das dient jetzt eher zur Orientierung falls jemand ebenfalls dort war oder plant nach Bagan zu gehen. Allgemein lässt sich sagen, dass für mich Bagan eher einen Gesamteindruck hinterlässt, als dass einzelne Tempel den Ausschlag geben würden. Ganz anders als Angkor zum Beispiel.

Dann ging’s erstmal in ein Restaurant mit hübschem Garten zum verschnaufen :)
Die Sib hat von echten Birmanen einen Lehrgang im Longyibinden bekommen :)
Weils hier mittags ziemlich heiß wird (über 30°C) dachten wir, wir machen noch zwei Tempel am Morgen. Wir fuhren also über staubige Straßen zum riesigen Ziegelbau Dhammayangyi Pahto…






Dhammayangyi Pahto

Im Dhammayangyi Pahto wohnen ganz viele Fledermäuse...das sieht man auch an manchen Wänden

…und danach zu einem wirklich wirklich schönen (dem Kronjuwel…angeblich :) ), dem Sulamani Pahto.
Der ist wirklich richtig toll :)





Nun flüchteten wir vor der Hitze zurück ins Hostel und ich hielt erstmal Siesta auf einem provisorischen Klappbett (wir hatten ja schon ausgecheckt).
Am späten Nachmittag schauten wir dann noch mal beim Italiener vorbei…
…und machten uns dann auf zu unserem letzten Ziel: Sonnenuntergang am Payathada Paya.

„Ein herrlicher und weniger überfüllter Ort um den Sonnenauf- und untergang zu beobachten“
(Laut Lonely Planet)

Wir gruben uns mit unserem schwer geschunden E-Bike durch tiefe furchige Sandwege und kamen öfter mal schwer ins schlingern bis wir endlich da waren. Die Sib spürt jetzt ihren Hintern schon nicht mehr, denn sie musste ja hinten auf dem ungefederten Notsitz sitzen :))
 
Endlich angekommen war das der vollste Tempel, den ich hier gesehn hab. Hunderte Leute standen schon drauf und davor parkten viele Reisebusse…Geheimtipps, die jeder gelesen hat, taugen natürlich nichts :P
Der Tempel an sich war richtig hübsch, aber der Weg nach oben führte für alle (hoch und runter gleichzeitig) durch einen winzigen mit Kerzen beleuchteten Gang. Oben war die Aussicht wirklich toll. 












Wir flüchteten aber schon bald wieder um den anderen zuvor zu kommen und uns noch bei Tageslicht durch unsere Sandpiste zu schaufeln.


Ein bisschen Verschnaufen im Hostel.
Gegen acht abends machten wir eine Wanderung durch dunkle staubige Wohngebietgassen in Richtung Busbahnhof. Manchmal saßen am Straßenrand fernab der einzelnen Energiesparlampen ein paar Leute um ein Feuerchen (meistens verbrennender Müll) und ab und zu begegneten wir einer abgestellten Pferdekutsche mit einem kauenden Pferd nebendran. Um halb zehn ging unser Bus nach Mandalay. 
Rikscha(-friedhof?) vor dem Busbahnhof


Der war wie gewohnt eisig, eng und laut (wild gestikulierende Birmanen + Musikvideos von recht unharmonisch jaulenden Birmaninnen mit Puppengesichtern und riesigen weißen Stoffteddybären).

Arne

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