Wir hatten uns schon am Abend zuvor im letzten Moment ein
hochmodernes E-Bike organisiert. Das ist nicht so was wie’s bei uns gibt (also
ein Fahrrad, das wie ein Fahrrad aussieht und wenn man tritt beim Treten hilft)
sondern ein chinesisches Model (kleine Räder, riesiger Bleiakku, Notsitz für
zweite Person, Pedale eher pro forma als Heimkehrhilfe).
Dieses Gerät sollte uns morgens um 5 ans Hostel geliefert
werden, was erstaunlicherweise sogar klappte. Mit einem Batzen Bananen
ausgerüstet brausten wir nach kurzen Koordinationsschwierigkeiten – wir
starteten getrennt vom Hostel, denn offiziell hatte nur „ich“ einen Roller –
auf der Straße Richtung Shwesandaw Paya.
Unterwegs trafen wir dutzende Leute im total Dunkeln auf der
Straße. Es war wie eine Völkerwanderung mitten in der Nacht. Auch am Morgen
schon waren Pickups mit Megaphonen mit dem Durchmesser eines Gartentischs
unterwegs und ließen die ganze Zeit Musik und irgendwelche komischen Ansprachen
laufen.
Wir kamen auch am Ort des Geschehens vorbei, es war wohl so eine Art Vollmondfest.
Ein Mann fuhr auch eine Zeit lang mit seinem Roller und
seinem Neffen hinten drauf neben uns her (Benzinroller sind nur für
Einheimische erlaubt, wegen Lärm/Umwelt und so) und zeigte uns den Weg zur
Pagode. Voll nett :)
Bei leichter Dämmerung sind wir raufgekraxelt und es war
wirklich wunderschön.
Das Panorama war unglaublich und mit immer weiter
aufsteigender Sonne sah man mehr und mehr von den Tempelspitzen im Nebel.
Als
die Sonne schon etwas zu sehen war sahen wir in der gleichen Richtung noch fast
15 Heißluftballons starten, die langsam Richtung Himmel stiegen. Einfach toll!
Von unserem ersten Tempel des Tages aus machten wir uns auf
nach Alt-Bagan.
Da warn wir drauf |
Unser heißes Gefährt |
Das ist der Ort, an dem wie der Name schon sagt das alte Bagan
stand, jedoch wurden die Einwohner (wohl ein paar Tausend) von dort
zwangsumgesiedelt nach Neu-Bagan weiter südlich. Nicht gerade schön.
Heute gibt es in Alt-Bagan nur noch die Tempel, ein
archäologisches Museum und 3-4 teure Hotels.
Wir begannen mit dem großen Gawdawpalin Pahto.
Wir gingen
auch rein wie später noch in einige andere, aber wir stellten recht schnell
fest, dass die Tempel im Inneren fast alle gleich und oft nicht besonders schön
aussahen. Es gibt meistens einen Rundgang mit Toren nach draußen in jede
Himmelsrichtung, an denen jeweils eine Buddhastatue sitzt. Meistens existieren
auch Überreste von alten Wandbemalungen, die aber nicht besonders restauriert
oder gar beleuchtet sind.
Wir liefen noch einen schönen Rundweg durch Alt-Bagan und
schlossen mit dem berühmten Ananda Patho.
Thatbyinnyu Patho (der einzige Hindutempel in Bagan) |
Shwegugyi |
Ananda Patho |
Das dient jetzt eher zur Orientierung falls jemand ebenfalls
dort war oder plant nach Bagan zu gehen. Allgemein lässt sich sagen, dass für
mich Bagan eher einen Gesamteindruck hinterlässt, als dass einzelne Tempel den
Ausschlag geben würden. Ganz anders als Angkor zum Beispiel.
Dann ging’s erstmal in ein Restaurant mit hübschem Garten
zum verschnaufen :)
Weils hier mittags ziemlich heiß wird (über 30°C) dachten
wir, wir machen noch zwei Tempel am Morgen. Wir fuhren also über staubige Straßen
zum riesigen Ziegelbau Dhammayangyi Pahto…
Dhammayangyi Pahto |
Im Dhammayangyi Pahto wohnen ganz viele Fledermäuse...das sieht man auch an manchen Wänden |
…und danach zu einem wirklich wirklich schönen (dem
Kronjuwel…angeblich :) ), dem Sulamani Pahto.
Der ist wirklich richtig toll :)
Am späten Nachmittag schauten wir dann noch mal beim
Italiener vorbei…
…und machten uns dann auf zu unserem letzten Ziel:
Sonnenuntergang am Payathada Paya.
„Ein herrlicher und weniger überfüllter Ort um den
Sonnenauf- und untergang zu beobachten“
(Laut Lonely Planet)
Wir gruben uns mit unserem schwer geschunden E-Bike durch
tiefe furchige Sandwege und kamen öfter mal schwer ins schlingern bis wir
endlich da waren. Die Sib spürt jetzt ihren Hintern schon nicht mehr, denn sie
musste ja hinten auf dem ungefederten Notsitz sitzen :))
Endlich angekommen war das der vollste Tempel, den ich hier
gesehn hab. Hunderte Leute standen schon drauf und davor parkten viele
Reisebusse…Geheimtipps, die jeder gelesen hat, taugen natürlich nichts :P
Der Tempel an sich war richtig hübsch, aber der Weg nach
oben führte für alle (hoch und runter gleichzeitig) durch einen winzigen mit
Kerzen beleuchteten Gang. Oben war die Aussicht wirklich toll.
Wir flüchteten aber schon
bald wieder um den anderen zuvor zu kommen und uns noch bei Tageslicht durch
unsere Sandpiste zu schaufeln.
Ein bisschen Verschnaufen im Hostel.
Gegen acht abends machten wir eine Wanderung durch dunkle
staubige Wohngebietgassen in Richtung Busbahnhof. Manchmal saßen am Straßenrand
fernab der einzelnen Energiesparlampen ein paar Leute um ein Feuerchen
(meistens verbrennender Müll) und ab und zu begegneten wir einer abgestellten
Pferdekutsche mit einem kauenden Pferd nebendran. Um halb zehn ging unser Bus
nach Mandalay.
Rikscha(-friedhof?) vor dem Busbahnhof |
Der war wie gewohnt eisig, eng und laut (wild gestikulierende
Birmanen + Musikvideos von recht unharmonisch jaulenden Birmaninnen mit
Puppengesichtern und riesigen weißen Stoffteddybären).
Arne
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