Nach dem Frühstück (langsam hängts mir zu Hals raus…immer
Ei, immer süß schmeckenden Labbertoast und die 3in1 Mischung von Nescafé) in
halbnoblem Ambiente – sprich die Tischblume war immerhin echt – packten wir
unsere Sachen.
Der Kaffeelöffel kann es mit dem Mensabesteck aufnehmen |
Vor unserem Ausflug heute wollten wir nämlich noch umziehn
in unser neu ausgesuchtes Hostel drei Straßen weiter.
Als auch das geschafft war schnappten wir uns einen Roller
(wir suchten uns sorgfältig den mit der funktionierenden Bremse aus) und
fädelten uns in den Verkehr von Mandalay. Immer wieder ein Erlebnis (wenn auch
ruhiger als z.B. in Vietnam).
Toll finde ich immer wieder, dass der Verkehr doch so gut
funktioniert. Man steht so gut wie nie im Stau und bei den einzigen zwei Ampeln,
die mir in der ganzen Stadt begegnet sind, merkt man sofort, dass es klemmt.
Sonst fährt jeder kreuz und quer, überholt wenn er glaubt schneller zu sein,
drängelt sanft in die Kreuzung, wenn sich genug Stau hinter ihm gebildet hat.
Jeder scheint doch irgendwie auf den anderen zu achten (mehr als in Deutschland)
und es gibt erstaunlich wenig Unfälle, obwohl doch keiner einen Führerschein
hat. Man hat trotz dem Chaos und dem Gerase auch nicht das Gefühl, die Leute
fahren aggressiv. Kommt zum Beispiel ein alter Mann mit einer Rikscha und viel
Gepäck auf die Kreuzung zu, dann scheint sich auch für ihn immer ein Plätzchen
zu finden, ohne dass er kraftraubend halten muss.
Tankstelle |
Nach einer langen Fahrt bis nach Sagaing fanden wir uns in
einer hügeligen grün bewaldeten Landschaft weiter unten am Ayayarwady-Fluss
wieder, aus der die Spitzen von hunderten goldenen Pagoden und Klöstern ragen.
Auf dem Weg zu einem Aussichtspunkt, von dem man das ganze besonders schön
überblicken können sollte, blieben wir noch bei einer richtig tollen Stupa
hängen.
Den Berg dann hinauf geschnauft hatten wir einen super Blick
auf die Umgebung.
Zu fast jedem der heiligen Orte auf den Hügeln führt eine
oder mehrere einzeln überdachte Treppen, deren Giebeldächer selbst wie kleine
Treppenstufen angeordnet sind um dem Weg darunter zu folgen.
Als wir uns satt gesehen hatten, wollten wir noch zu einem
Höhlentempel. Wir sind fleißig Schildern und einer langen Treppe zwischen grünen Bäumen den Berg hinauf gefolgt...
...und
stellten dann aber fest, dass wir wieder am gleichen Tempel angekommen waren,
von dem wir schon runter geschaut hatten…nur über einen anderen Aufgang :P
Darauf erstmal ein Mittagessen (lätschige halbsüße Nudeln
mit etwas Ei...Mann, wie vermisse ich doch langsam gescheites Essen…). Dafür
war die Aussicht toll und die ganze Atmosphäre ein Traum :)
Wieder am Fuß des Berges beschlossen wir den Fluss wieder
aufwärts in Richtung Mandalay zu fahren, nur diesmal auf der anderen Flusseite.
Unser Ziel war Mingun. Hier sollte es die größte noch intakte Glocke der Welt
geben (die wirklich größte hatten wir in Moskau schon gesehn, aber da fehlt ein
Stückchen).
Die Fahrt dorthin war ein wirklicher Traum. Man fährt durch
ganz normale Dörfchen am Fluss entlang. Die Landschaft in hügelig mit buntem
Mischwald drauf, zwischendrin ab und zu ein golden glänzender Kegel. Ansonsten
erinnerte mich aber viel irgendwie an das Mittelmeer. Die gewundenen etwas
sandigen Straßen am Berg, kleine Mäuerchen, lauer Wind, steile Auffahrten,
hübsche alte Häuschen, die über das Wasser schauen. Wenn man weiter fährt holt
einen Asien wieder etwas mehr ein. Man sieht dunkelbraune Pfahlhäuschen aus
Bambusmatten, Kinder am Brunnen, Holzwagengespanne mit weißen Kühen davor, die
so einen Buckel auf dem Rücken haben, riesige wunderlich knörzelige Bäume am
weiten sandigen Ufer.
Besonders auffällig war, dass ganz viele Leute lächeln,
einen grüßen und einem zuwinken.
Sobald man in die Region der Touriattraktion kommt ändert
sich alles wieder ein bisschen. Die meisten grüßen nicht mehr…es sei denn man
soll für den eigenen Souvenirstand interessiert werden und an den Ochsenkarren,
auf denen eben noch große Grashaufen lagen, steht jetzt „Taxi, Taxi“.
Der Mingun Paya, der laut unserem Reiseführer ein großer
Backsteinhaufen sein sollte, stellte sich als schöner und vor allem
beeindruckender dar als angenommen…
Ein massiver Block aus Ziegeln |
…und die Glocke ist auch wirklich toll :)
Der kleine Arne und die große Glocke die Zweite |
Wir genossen noch etwas die Touristände, erforschten den
Bootsanleger (die anderen Touristen kommen nämlich fast ausschließlich übers
Wasser von Mandalay) und entdeckten die alten verfallenen Riesenlöwen vor der
Pagode, die mal echt toll gewesen sein müssen.
Dann machten wir uns auf den Heimweg und kamen nach einer
ewig langen Fahrt gerade mit der Dunkelheit in Mandalay an.
Meine Augen waren
ganz schön trocken von dem ganzen Fahrtwind und ich konnte mir erstmal eine
Schicht Verkehrsdreck aus dem Gesicht wischen.
Buuuh! Man bemerke in Großausnahme die roten Augen und die Überreste des Rollergriffs an den Händen :) |
Nach dem Abendessen...
...waren wir totmüde und einige von uns
gingen schlafen.
Ich musste jetzt nur noch diesen Blog schreiben…und jetzt
geh auch ich endlich in die Federn :)
Arne
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