Mein
Tag begann stressig. Wir wollten uns heute wieder einen fahrbaren Untersatz
besorgen um die Wasserfälle in der Umgebung von Luang Prabang anzusehen. Bevor
wir aufbrachen wollten wir jedoch noch unser Vorgehen für die nächsten Tage
organisieren und das gestaltete sich komplizierter als gedacht. Siba hatte von
der sogenannten Gibbon-Experience im Norden von Laos gehört, bei der man in 60m
Höhe in Baumhäusern mitten im Dschungel schlafen soll. Nach kurzer Überlegung
hatten wir beschlossen, dass das doch genau das richtige für uns wäre,
allerdings war die Skypeverbindung zu den Veranstaltern miserabel und um einen
Platz zu ergattern, müssen wir morgen Abend mit einem Nachtbus 12 Stunden
dorthin fahren. Das wird was…
Siba
hat mich zum Glück vor dem Gibbon-Einfallspinsel am Telefon gerettet und den
Rest organisiert, während ich losgezogen bin um eine Knatterkiste zu besorgen.
Die Alte Brücke in Luang Prabang: Hier ist alles verboten was kein Roller ist |
Als
auch das geschafft war, ging die Fahrt los zum 32 km entfernten
Kuang-Si-Wasserfall. Das Wetter war super und während man auf der kurvigen
Straße Schlaglöchern auswich, konnte man die duftende lauwarme Luft genießen
und Bauern auf den Reisfeldern beobachten.
Endlich
angekommen bei den Wasserfällen musste erstmal das Mittagessen nachgeholt
werden.
Wenn
man den Nationalpark betrittm in dem sich der Wasserfall befindet, trifft man
zunächst einmal auf eine Bärenrettungsstation, in der asiatische Schwarz- und
malayische Sonnenbären untergebracht sind. Die wurden aus der Gewalt von
Wilderern befreit und leben jetzt dort in großen Gehegen.
Das
war total toll! Manche von den Bären waren ganz puschelig und sahen fast aus
wie dicke Hunde. Andererseits verhielten sie sich aber auch sehr menschlich.
Einer saß an einen Baumstumpf gelehnt auf dem Hintern mit einem Zweig in der
Tatze, andere machten fast so was wie einen Ringkampf und standen und liefen
dabei ganz oft auf den Hinterbeinen. Manchmal war es so ähnlich, dass man
meinen konnte, das wären Menschen in Kostümen (nein waren es nicht, dafür war
der Geruch zu authentisch).
Weiter
im Innern des Nationalparks kam dann der Wasserfall, dessen Flussausläufer auch
schon durch das Bärengehege gelaufen waren.
Und
dieser Wasserfall war wirklich unglaublich. Begonnen als recht hoher Wasserfall
ganz oben am Hang zog er sich in dutzenden kleinen Kaskaden mit kleinen und
großen Zwischenbecken den Berg hinunter. Das Wasser war ganz hellblau und in
einigen Becken konnte man sogar schwimmen und sich mit einem Seil von einem
Baum ins Wasser schwingen. Er war zwar nicht sehr hoch oder gewaltig, aber
wahrscheinlich einer der schönsten Wasserfälle, die ich je gesehn habe.
In der Mitte fliegt gerade einer ins Wasser |
...der kleine Arne und der große Wasserfall |
Nach
ausgiebigem Genießen traten wir den Weg zurück nach Luang Prabang an, der Tag
war ja noch jung und so dachten wir, gehn wir auch gleich noch zum nächsten
Wasserfall.
Mittlerweile
mit mehr Ortskenntnis verging die Rückfahrt wie im Flug und nach zwei Nachfragen
hatten wir auch bald die Zufahrt zum zweiten Wasserfall Tad Sae südlich der
Stadt gefunden.
Die
Straße führte uns an ein Flussufer, von dem aus man mit einem Longtailboot den
Fluss hinauf zum Wasserfall gefahren wurde. Mann, jetzt auch noch Bootfahren :)
Klasse !
Der
Tad Sae war auch wirklich toll und ergoss sich etwa auf einer Breite von 50m
stufenweise durch den Wald den flachen Berg hinunter. Hier war alles allerdings
etwas organisierter, denn man hatte einige Restaurants am Rand eröffnet und
einen Klettergarten in die Bäume über den ausgedehnten Wasserbecken errichtet.
Das sind verschlungene Wurzeln, die sich über den Weg zogen |
Angeblich
konnte man dort sogar Elefanten reiten. Wir haben auch einige Indizien
gefunden, konnten aber weit und breit keinen der Dickhäuter sehen.
Als
es langsam dämmerig wurde, meinte Siba wir sollten doch mal zurück, denn die
Südostasiaten sind ja immer so fix mit dem Schlussmachen sobald die Sonne sich
dem Horizont auch nur ansatzweise nähert. Und richtig: Plötzlich war keine
Seele mehr da, das Eintrittskartenhäuschen war verrammelt und wir haben gerade
noch das letzte ankommende Boot zurück bekommen. Außer uns standen nur noch ein
paar Laoten am Pier, von denen wahrscheinlich einige im Wasserfallpark arbeiteten.
So quetschten wir uns also zu neunt in das enge Longtailboot. Mit etwas Gewalt
gelang es das Boot ins Wasser zu bugsieren und kaum hatten wir Wasser unterm
Kiel, merkten wir, dass das Boot 4 Löcher allein schon in unserer Sichtweite
hatte, durch die munter das Wasser sprudelte.
An jedem roten Kringel lief es rein (so wasserhahnmäßig), beim roten Pfeil liefs oben drüber :) |
Zwischen
meinen Füßen ging ein richtiger Bach nach Hinten, wo der schwere Motor saß.
Der
Mann am Steuer nahm das aber gelassen und schöpfte ab und an mal einen
aufgesägten Kanister voll nach draußen. Siba hatte schon Schweißperlen auf der
Stirn und brauchte nach dem Anlegen auf ihre nasse Hose erstmal ein
Stärkungsgummibärchen.
Den
Heimweg habe ich dank Sibs Handtuchhalterfähigkeiten (das ersetzte meine nicht
vorhandene lange Hose) und einem Buff überm Gesicht ohne Erfrierungen
überstanden, denn sobald die Sonne weg war wurde es richtig kalt.
Nach
einer Gute-Nacht-Pizza und einem Nutellacrepe gönnten wir uns noch mal eine
Runde Nachtmarkt (die Sib war auch endlich mal erfolgreich *hihihi*).
Auf der Pizza war trotz Nachfrage nichts von dem was auf dem Foto abgebildet war, sondern Blumenkohl, Brokoli, Karotten und morning glory - ungefähr das was halt hier in jeder Suppe drin ist :) |
Straßencrepe-Bude |
Arne
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