Der Fahrer ist gefahren wie bei einer Rallye.
Ich
lag quer auf vier Sitzen, weil der Bus nicht voll besetzt war. Über den Kopf
hatte ich eine der vielen Decken gezogen um der Klimaanlage zu trotzen und
obwohl ich mich mit zwei weiteren Decken als Kissen gepolstert hatte, schlug
ich mir beim vor- und zurückrutschen in den Kurven immer wieder den Kopf an.
Draußen
war’s noch dunkel und ich erwartete beim vierten Mal aufwachen wieder einmal
einen der zahlreichen Toiletten/Einkaufs/Tankstellenstopps. Ein Spanier
offenbarte mir jedoch: Wir sind am Ziel. Halb 6 morgens – eineinhalb Stunden
vor dem Zeitplan.
Nicht
gerade angenehm, aber immerhin hatte sich damit unsere Befürchtung, nicht mehr
rechtzeitig zu unserer reservierten Gibbon Experience zu kommen, in Luft
aufgelöst.
Mit
einem Minilaster hinein gefahren nach Houay Xay war unser erstes Problem
zunächst Frühstück zu finden. Zum Glück sind die Laoten ja immer früh wach. In
dem Hostel, vor dem man uns abgeladen hatte (BAP) war eine alte Frau hinter dem
Tresen, die allerdings seeeehr unfreundlich war und ihr WiFi-Passwort nicht
rausrücken wollte…obwohl wir eigentlich bei ihr was trinken wollten. Sie meinte
dafür sollten wir doch zumindest bei ihr eine Slow-Boat-Fahrt nach Luang
Prabang buchen. Eine der Spanierinnen, die mit uns angekommen war, hat sofort
angefangen mit ihr zu diskutieren und ihr gedroht fiese Sachen über ihr Hostel
an Lonely Planet zu schreiben.
Letztendlich
haben wir ihr Teewasser stehn gelassen und haben uns woanders Frühstück
gesucht…die Spanier sind geblieben.
Frühstück auf der Terasse am Mekong |
Als
es endlich 8 Uhr war ging’s los. Das Gibbon-Büro hatte nun geöffnet und wir
konnten buchen.
Wird so unser Dschungel-Abenteuer aussehen? |
Zuerst mussten wir jede Menge Kram unterschreiben, dass wir
niemanden verklagen und unter anderem von Tigern gefressen werden konnten, dann
kam das Einführungsvideo.
3 Millionen in kleinen Scheinen |
Die
Gibbon-Experience betreibt mehrere Baumhäuser mitten im Dschungel, die über ein
System von Zip-Lines (also gespannten Drahtseilen, an denen man in einem Gurt an
Rollen hängend entlang sausen kann -> Canopy) erreichbar sind. Guides sind
ehemalige Wilderer, die den nun gemütlicheren und besser bezahlten Job
übernommen haben, Touris durch den Urwald zu führen. Angeblich geht ein großer
Teil des nicht unerheblichen Teilnahmepreises an Tier- und Naturschutzprojekte
um die früher bewilderten Gibbons zu schützen. Ob das wirklich so stimmt weiß
ich nicht. In meinen Augen war das Veranstalterbüro schon ziemlich schick, aber wer weiß.
Im
Einführungsvideo wurde auch kurz ein Kuchendiagramm mit der Geldverteilung
gezeigt, aber das ging alles etwas schnell und die Schrift war recht klein.
Hoffen wir das Beste…
Wir
wurden also auf Pick-Ups verteilt und schon ging es los in Richtung Dschungel.
Auf der Fahrt fing es an zu regnen... |
...und unser Dach war zu kurz |
2 Tage inklusive eine Nacht im Baumhaus stand auf dem Programm, dazu mussten
wir zunächst etwas Auto fahren und dann 2 Stunden durch den Dschungel wandern.
Daran anschließend noch mal etwa eine Stunde von Hügel zu Hügel „zippen“.
In
unserer Gruppe waren Anni, Abbi und noch eine Schweigsame aus England mit dort
anscheinend modischen Stirnbändern, Jackson - ein Engländer mit ziemlich coolen
(aber laut seiner Aussage seit 5 Jahren nicht mehr gewaschenen) Dreadlocks, Fabian
– ein Deutscher, der auch Wiwi ist, Isabella – eine Schwedin mit Thaimama und
zwei Schweizerinnen, Thea und Vanessa. Dazu zwei laotische Guides, Dan und Pad.
Beim
Aussteigen aus dem Auto gab’s unsere Klettergurte mit Rollen. An den Rollen
hing immer ein Stück Mantel eines Fahrradreifens. Das ist die Bremse.
Nach
etwas Wandern durch ein Dorf ging’s mit der Zipline über einen Fluss und dann
immer bergauf.
Nach mehreren Zwischenstopps mit Verpflegung, viel Urwald und
viel Schweiß...
...ging es dann mit den Ziplines (anfangs noch durch Nebelschwanden) weiter über große Täler und hohe
Bäume.
Wir
hatten das zwar in Costa Rica schon mal gemacht, aber es ist immer wieder toll
:)
Man
hat fast das Gefühl zu fliegen, man sieht die hohen Baumwipfel aus nächster
Nähe, zieht manchmal nur scharf an Baumstämmen vorbei und kann mit Wind im
Gesicht über weite bewaldete Täler blicken.
Wenn der Schwung nicht bis zum Ende reicht :) |
Unser Frühstück...hier noch intakt |
Das Signal: Wenn einer durch ist, wird aufs Seil gehaun |
hm... |
Am
Ende wurde uns noch ein toller riesiger Baum gezeigt, der angeblich der größte
in Laos sein sollte.
Ob das
nun so ist oder nicht, er war auf jeden Fall toll und bestimmt der größte Baum
in Sichtweite :)
Der kleine Arne und der große Baum |
Die
letzte Zipline führte uns an unser Ziel. Unser Baumhaus in 40 m Höhe.
Im
untersten Stock war die Plattform für die ankommende und abgehende Zipline,
sowie eine Art Badezimmer mit Dusche, Klo und Waschbecken. Auf unserem Baum gibt’s
nämlich fließend Wasser :)
Der Ein-/Ausgang |
Im
mittleren und größten Stock war der Aufenthaltsbereich, die Küche sowie die
meisten Schlafplätze. Es gibt auch ein paar LED Strahler für Nachts, die mit
Solarenergie laufen.
Ganz oben war ein kleines Stockwerk mit toller Aussicht
und nur 2 Schlafplätzen…das haben wir uns unter den Nagel gerissen :)
Nach
einem kleinen Snack (Honigcrispies, Früchte und so komisches pappiges schwarzes
Zeugs, das angeblich aus Reis ist, schmeckt wie zäher süßer Gummi und aussieht
wie die Ölklumpen, die öfter mal an der Nordsee angespült werden) ging es noch
mal zippen in der Umgebung.
Wenn der Schwung nicht bis zum Ende reicht :) |
Dabei
konnten wir beim Gleiten über die Täler ganz toll den Sonnenuntergang sehen.
Zurück auf dem Baumhaus haben wir den Sonnenuntergang noch zu Ende geguckt und
dann gab’s lecker Abendessen.
Unsere
Guides haben sich dann aus dem Staub gemacht und wir waren ganz allein auf dem
Baumhaus. Wir haben also noch unsere Biere aus dem Starterpaket gekillt und
Bullshit (Kartennspiel) gespielt.
Ich
hab gewonnen, dabei war’s mein erstes mal :) :)
Wir
sind dann früh schlafen gegangen und es gab kaum Ungeziefer, nur angeblich
nachts was fledermausartiges was zwischen den Stoffzelten rumgeflattert ist. Das
muss ich aber verpennt haben.
Arne
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