Sonntag, 24. November 2013

24.11.2013 - Luang Prabang:Bären und Kaskaden

Mein Tag begann stressig. Wir wollten uns heute wieder einen fahrbaren Untersatz besorgen um die Wasserfälle in der Umgebung von Luang Prabang anzusehen. Bevor wir aufbrachen wollten wir jedoch noch unser Vorgehen für die nächsten Tage organisieren und das gestaltete sich komplizierter als gedacht. Siba hatte von der sogenannten Gibbon-Experience im Norden von Laos gehört, bei der man in 60m Höhe in Baumhäusern mitten im Dschungel schlafen soll. Nach kurzer Überlegung hatten wir beschlossen, dass das doch genau das richtige für uns wäre, allerdings war die Skypeverbindung zu den Veranstaltern miserabel und um einen Platz zu ergattern, müssen wir morgen Abend mit einem Nachtbus 12 Stunden dorthin fahren. Das wird was…


Siba hat mich zum Glück vor dem Gibbon-Einfallspinsel am Telefon gerettet und den Rest organisiert, während ich losgezogen bin um eine Knatterkiste zu besorgen.
Die Alte Brücke in Luang Prabang: Hier ist alles verboten was kein Roller ist
Als auch das geschafft war, ging die Fahrt los zum 32 km entfernten Kuang-Si-Wasserfall. Das Wetter war super und während man auf der kurvigen Straße Schlaglöchern auswich, konnte man die duftende lauwarme Luft genießen und Bauern auf den Reisfeldern beobachten.

 Endlich angekommen bei den Wasserfällen musste erstmal das Mittagessen nachgeholt werden.

Wenn man den Nationalpark betrittm in dem sich der Wasserfall befindet, trifft man zunächst einmal auf eine Bärenrettungsstation, in der asiatische Schwarz- und malayische Sonnenbären untergebracht sind. Die wurden aus der Gewalt von Wilderern befreit und leben jetzt dort in großen Gehegen.
Das war total toll! Manche von den Bären waren ganz puschelig und sahen fast aus wie dicke Hunde. Andererseits verhielten sie sich aber auch sehr menschlich. Einer saß an einen Baumstumpf gelehnt auf dem Hintern mit einem Zweig in der Tatze, andere machten fast so was wie einen Ringkampf und standen und liefen dabei ganz oft auf den Hinterbeinen. Manchmal war es so ähnlich, dass man meinen konnte, das wären Menschen in Kostümen (nein waren es nicht, dafür war der Geruch zu authentisch).

Weiter im Innern des Nationalparks kam dann der Wasserfall, dessen Flussausläufer auch schon durch das Bärengehege gelaufen waren.


Und dieser Wasserfall war wirklich unglaublich. Begonnen als recht hoher Wasserfall ganz oben am Hang zog er sich in dutzenden kleinen Kaskaden mit kleinen und großen Zwischenbecken den Berg hinunter. Das Wasser war ganz hellblau und in einigen Becken konnte man sogar schwimmen und sich mit einem Seil von einem Baum ins Wasser schwingen. Er war zwar nicht sehr hoch oder gewaltig, aber wahrscheinlich einer der schönsten Wasserfälle, die ich je gesehn habe.

In der Mitte fliegt gerade einer ins Wasser
...der kleine Arne und der große Wasserfall

Nach ausgiebigem Genießen traten wir den Weg zurück nach Luang Prabang an, der Tag war ja noch jung und so dachten wir, gehn wir auch gleich noch zum nächsten Wasserfall.

Mittlerweile mit mehr Ortskenntnis verging die Rückfahrt wie im Flug und nach zwei Nachfragen hatten wir auch bald die Zufahrt zum zweiten Wasserfall Tad Sae südlich der Stadt gefunden.


Die Straße führte uns an ein Flussufer, von dem aus man mit einem Longtailboot den Fluss hinauf zum Wasserfall gefahren wurde. Mann, jetzt auch noch Bootfahren :) Klasse !


Der Tad Sae war auch wirklich toll und ergoss sich etwa auf einer Breite von 50m stufenweise durch den Wald den flachen Berg hinunter. Hier war alles allerdings etwas organisierter, denn man hatte einige Restaurants am Rand eröffnet und einen Klettergarten in die Bäume über den ausgedehnten Wasserbecken errichtet.

Das sind verschlungene Wurzeln, die sich über den Weg zogen

Angeblich konnte man dort sogar Elefanten reiten. Wir haben auch einige Indizien gefunden, konnten aber weit und breit keinen der Dickhäuter sehen.
Als es langsam dämmerig wurde, meinte Siba wir sollten doch mal zurück, denn die Südostasiaten sind ja immer so fix mit dem Schlussmachen sobald die Sonne sich dem Horizont auch nur ansatzweise nähert. Und richtig: Plötzlich war keine Seele mehr da, das Eintrittskartenhäuschen war verrammelt und wir haben gerade noch das letzte ankommende Boot zurück bekommen. Außer uns standen nur noch ein paar Laoten am Pier, von denen wahrscheinlich einige im Wasserfallpark arbeiteten. So quetschten wir uns also zu neunt in das enge Longtailboot. Mit etwas Gewalt gelang es das Boot ins Wasser zu bugsieren und kaum hatten wir Wasser unterm Kiel, merkten wir, dass das Boot 4 Löcher allein schon in unserer Sichtweite hatte, durch die munter das Wasser sprudelte.
An jedem roten Kringel lief es rein (so wasserhahnmäßig), beim roten Pfeil liefs oben drüber :)
Zwischen meinen Füßen ging ein richtiger Bach nach Hinten, wo der schwere Motor saß.
Der Mann am Steuer nahm das aber gelassen und schöpfte ab und an mal einen aufgesägten Kanister voll nach draußen. Siba hatte schon Schweißperlen auf der Stirn und brauchte nach dem Anlegen auf ihre nasse Hose erstmal ein Stärkungsgummibärchen.

Den Heimweg habe ich dank Sibs Handtuchhalterfähigkeiten (das ersetzte meine nicht vorhandene lange Hose) und einem Buff überm Gesicht ohne Erfrierungen überstanden, denn sobald die Sonne weg war wurde es richtig kalt.

Nach einer Gute-Nacht-Pizza und einem Nutellacrepe gönnten wir uns noch mal eine Runde Nachtmarkt (die Sib war auch endlich mal erfolgreich *hihihi*).

Auf der Pizza war trotz Nachfrage nichts von dem was auf dem Foto abgebildet war, sondern Blumenkohl, Brokoli, Karotten und morning glory - ungefähr das was halt hier in jeder Suppe drin ist :)
Straßencrepe-Bude
Arne

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