Dienstag, 26. November 2013

26.11.2013 - Gibbon Experience


Der Fahrer ist gefahren wie bei einer Rallye.

Ich lag quer auf vier Sitzen, weil der Bus nicht voll besetzt war. Über den Kopf hatte ich eine der vielen Decken gezogen um der Klimaanlage zu trotzen und obwohl ich mich mit zwei weiteren Decken als Kissen gepolstert hatte, schlug ich mir beim vor- und zurückrutschen in den Kurven immer wieder den Kopf an.

Draußen war’s noch dunkel und ich erwartete beim vierten Mal aufwachen wieder einmal einen der zahlreichen Toiletten/Einkaufs/Tankstellenstopps. Ein Spanier offenbarte mir jedoch: Wir sind am Ziel. Halb 6 morgens – eineinhalb Stunden vor dem Zeitplan.
Nicht gerade angenehm, aber immerhin hatte sich damit unsere Befürchtung, nicht mehr rechtzeitig zu unserer reservierten Gibbon Experience zu kommen, in Luft aufgelöst.

Mit einem Minilaster hinein gefahren nach Houay Xay war unser erstes Problem zunächst Frühstück zu finden. Zum Glück sind die Laoten ja immer früh wach. In dem Hostel, vor dem man uns abgeladen hatte (BAP) war eine alte Frau hinter dem Tresen, die allerdings seeeehr unfreundlich war und ihr WiFi-Passwort nicht rausrücken wollte…obwohl wir eigentlich bei ihr was trinken wollten. Sie meinte dafür sollten wir doch zumindest bei ihr eine Slow-Boat-Fahrt nach Luang Prabang buchen. Eine der Spanierinnen, die mit uns angekommen war, hat sofort angefangen mit ihr zu diskutieren und ihr gedroht fiese Sachen über ihr Hostel an Lonely Planet zu schreiben.

Letztendlich haben wir ihr Teewasser stehn gelassen und haben uns woanders Frühstück gesucht…die Spanier sind geblieben.
Frühstück auf der Terasse am Mekong
Als es endlich 8 Uhr war ging’s los. Das Gibbon-Büro hatte nun geöffnet und wir konnten buchen. 
Wird so unser Dschungel-Abenteuer aussehen?
Zuerst mussten wir jede Menge Kram unterschreiben, dass wir niemanden verklagen und unter anderem von Tigern gefressen werden konnten, dann kam das Einführungsvideo.

3 Millionen in kleinen Scheinen
 
 Die Gibbon-Experience betreibt mehrere Baumhäuser mitten im Dschungel, die über ein System von Zip-Lines (also gespannten Drahtseilen, an denen man in einem Gurt an Rollen hängend entlang sausen kann -> Canopy) erreichbar sind. Guides sind ehemalige Wilderer, die den nun gemütlicheren und besser bezahlten Job übernommen haben, Touris durch den Urwald zu führen. Angeblich geht ein großer Teil des nicht unerheblichen Teilnahmepreises an Tier- und Naturschutzprojekte um die früher bewilderten Gibbons zu schützen. Ob das wirklich so stimmt weiß ich nicht. In meinen Augen war das Veranstalterbüro schon ziemlich schick, aber wer weiß.


Im Einführungsvideo wurde auch kurz ein Kuchendiagramm mit der Geldverteilung gezeigt, aber das ging alles etwas schnell und die Schrift war recht klein. Hoffen wir das Beste…

Wir wurden also auf Pick-Ups verteilt und schon ging es los in Richtung Dschungel.

Auf der Fahrt fing es an zu regnen...
...und unser Dach war zu kurz

2 Tage inklusive eine Nacht im Baumhaus stand auf dem Programm, dazu mussten wir zunächst etwas Auto fahren und dann 2 Stunden durch den Dschungel wandern. Daran anschließend noch mal etwa eine Stunde von Hügel zu Hügel „zippen“.

In unserer Gruppe waren Anni, Abbi und noch eine Schweigsame aus England mit dort anscheinend modischen Stirnbändern, Jackson - ein Engländer mit ziemlich coolen (aber laut seiner Aussage seit 5 Jahren nicht mehr gewaschenen) Dreadlocks, Fabian – ein Deutscher, der auch Wiwi ist, Isabella – eine Schwedin mit Thaimama und zwei Schweizerinnen, Thea und Vanessa. Dazu zwei laotische Guides, Dan und Pad.

Beim Aussteigen aus dem Auto gab’s unsere Klettergurte mit Rollen. An den Rollen hing immer ein Stück Mantel eines Fahrradreifens. Das ist die Bremse.
Nach etwas Wandern durch ein Dorf ging’s mit der Zipline über einen Fluss und dann immer bergauf. 

 Nach mehreren Zwischenstopps mit Verpflegung, viel Urwald und viel Schweiß...
 
...ging es dann mit den Ziplines (anfangs noch durch Nebelschwanden) weiter über große Täler und hohe Bäume. 

Wir hatten das zwar in Costa Rica schon mal gemacht, aber es ist immer wieder toll :)

Man hat fast das Gefühl zu fliegen, man sieht die hohen Baumwipfel aus nächster Nähe, zieht manchmal nur scharf an Baumstämmen vorbei und kann mit Wind im Gesicht über weite bewaldete Täler blicken.

Wenn der Schwung nicht bis zum Ende reicht :)
Unser Frühstück...hier noch intakt
Das Signal: Wenn einer durch ist, wird aufs Seil gehaun
hm...
Am Ende wurde uns noch ein toller riesiger Baum gezeigt, der angeblich der größte in Laos sein sollte.


Ob das nun so ist oder nicht, er war auf jeden Fall toll und bestimmt der größte Baum in Sichtweite :)

Der kleine Arne und der große Baum

Die letzte Zipline führte uns an unser Ziel. Unser Baumhaus in 40 m Höhe.
Im untersten Stock war die Plattform für die ankommende und abgehende Zipline, sowie eine Art Badezimmer mit Dusche, Klo und Waschbecken. Auf unserem Baum gibt’s nämlich fließend Wasser :)

Der Ein-/Ausgang
 

Im mittleren und größten Stock war der Aufenthaltsbereich, die Küche sowie die meisten Schlafplätze. Es gibt auch ein paar LED Strahler für Nachts, die mit Solarenergie laufen. 

 

Ganz oben war ein kleines Stockwerk mit toller Aussicht und nur 2 Schlafplätzen…das haben wir uns unter den Nagel gerissen :)

Nach einem kleinen Snack (Honigcrispies, Früchte und so komisches pappiges schwarzes Zeugs, das angeblich aus Reis ist, schmeckt wie zäher süßer Gummi und aussieht wie die Ölklumpen, die öfter mal an der Nordsee angespült werden) ging es noch mal zippen in der Umgebung.

Wenn der Schwung nicht bis zum Ende reicht :)

Dabei konnten wir beim Gleiten über die Täler ganz toll den Sonnenuntergang sehen. Zurück auf dem Baumhaus haben wir den Sonnenuntergang noch zu Ende geguckt und dann gab’s lecker Abendessen.


Unsere Guides haben sich dann aus dem Staub gemacht und wir waren ganz allein auf dem Baumhaus. Wir haben also noch unsere Biere aus dem Starterpaket gekillt und Bullshit (Kartennspiel) gespielt.
Ich hab gewonnen, dabei war’s mein erstes mal :) :)
Wir sind dann früh schlafen gegangen und es gab kaum Ungeziefer, nur angeblich nachts was fledermausartiges was zwischen den Stoffzelten rumgeflattert ist. Das muss ich aber verpennt haben.
Arne

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